3 Tage Wild West beim Schützenverein Uetze von 1903 e.V.
Knapp 30 Cowboys und Cowgirls traten am 14.09.24 erstmals im Cowboy Action Shooting Match mit CO2 und Druckluftwaffen gegeneinander an, um in den verschiedenen Kategorien die schnellsten Schützen zu küren.
Cowboy Action Shooting, auch Westernschießen genannt, ist ein dynamischer Schießsport, bei dem es nicht nur um präzises schießen, sondern auch um einen schnellen und geübten Umgang mit den Waffen geht, denn die benötigte Zeit des Schützen ist ausschlaggebend für die Platzierung. Jeder Teilnehmer ist ausgestattet mit zwei Revolvern, einem Unterhebelrepetierer und einer Schrotflinte, so wie es damals im Wilden Westen üblich war oder es auch in vielen Western Filmen gesehen wird. Bei den verwendeten Waffen handelt es sich um originalgetreue Nachbauten, wie z.B. des sagenumwobenen Colt Revolvers oder des legendären Winchester Gewehrs, die fast genauso funktionieren, wie die Originale, mit dem Unterschied, dass die Geschosse aus 4,5mm Diabolos bestehen und der Geschossantrieb mittels CO2 Gas oder Druckluft erfolgt – so wie man es von den klassischen Druckluftwaffen auch kennt.
Geschossen wird beim Cowboy Action Shooting jedoch nicht auf eine Zielscheibe aus Pappe, sondern auf mehrere Metallscheiben in der Größe von ca. 40cm Durchmesser. Die Ziele stehen +/- 10 Meter vom Schützen entfernt. Es geht nicht darum, dass Ziel möglichst mittig zu treffen, sondern darum, dass Ziel überhaupt zu treffen. Hat der Schütze das Ziel getroffen, ertönt ein hörbares „Pling“. Ein wichtiges Signal, wie wir noch im weiteren Verlauf erfahren werden. Jeder Schütze durchläuft mit all seinen Waffen eine sogenannte Stage, also ein Parcours aus vielen Metallscheiben, die in einer bestimmten Reihenfolge getroffen werden müssen.
Bevor aber die knapp 30 Teilnehmer gegeneinander antreten können, erhalten die Schützen noch eine genaue Stagebeschreibung von Reinhard Reh, dem Organisator des Matches, welches Ziel mit welcher Waffe und in welch einer Reihenfolge getroffen werden soll. Wer geübt ist, absolviert die erste Stage in ca. 20 Sekunden. Wer das Ziel verfehlt und beim Schuss kein hörbares „Pling“ ertönt, bekommt pro Fehltreffer 5 Sekunden und wer den beschriebenen Ablauf nicht einhält, bekommt einmalig 10 Sekunden zur Gesamtzeit hinzugerechnet. Die Gesamtzeit der absolvierten Stage ist dann ausschlaggebend für die Gesamtwertung unter allen Teilnehmern.
Das Cowboy Action Shooting nicht so einfach ist, wie man oftmals als Laie denkt, konnten auch interessierte Schützen des Schützenvereins am Freitag, beim Show Tag, selbst erfahren. Jeder Interessierte hatte die Möglichkeit, dass schnelle Schießen auf Metallscheiben mit historischen Waffennachbauten unter Zeitdruck auszuprobieren und auch bei geübten Schützen ging der Eine oder Andere Schuss ins Leere.
Reinhard Reh, Organisator des Matches und Vereinsmitglied, heißt an diesem Wochenende aber nicht Reinhard sondern „Reverend Deer“. Reverend Deer ist sein Alias bzw. sein Westernname. Er wird nur mit diesem Namen angesprochen und auch auf allen Wertungslisten und Urkunden erscheint er nur mit diesem Namen. Alle Schützen heißen heute anders wie sonst. Auch das war damals typisch für den Wilden Westen. Wer kannte damals und heute schon Henry McCarthy? Dieser Name war fast niemanden ein Begriff. Nannte man aber sein Alias „Billy the Kid“, dann wussten alle, von wem die Rede.
Reverend Deer sieht auch nicht aus wie sonst, wenn er den Schützenverein betritt, denn er trägt als Kopfbedeckung einen Cowboyhut, ein Stehkragenhemd, eine Hose mit Hosenträgern, eine Weste und Stiefeln dazu – Oldstyle nennt man diesen Kleidungsstil. Man kleidet sich so, wie es damals im 18. Jahrhundert üblich war oder wie man es auch den zahlreichen Westernfilmen kennt. Auch dies ist typisch für den Cowboy Action Shooting Sport.
Oldstyle eingerichtet ist auch der Schützenverein. Rustikales Mobiliar, die Wände und die Decke mit Holz verkleidet und ein wunderschöner Bartresen. Alles sehr dezent eingerichtet und schön geschmückt. Exakt so könnte die gesamte Räumlichkeit auch irgendwo im alten Westen gestanden haben. Hier fühlst du dich als Cowboy oder Cowgirl zuhause.
Der Samstag, am Tag des Matches, verläuft wie geplant. 2 Stages werden von allen Teilnehmern absolviert. Die Stimmung ist gut. An das Wohl aller Teilnehmer wurde selbstverständlich auch gedacht. Der Imbisswagen Spanferkel und Co. von Lars Kappe stand vor der Tür bereit, an dem man sich während einer Verschnaufpause z.B. mit leckerem Krustenbraten oder im Vereinshaus mit Kaffee und Kuchen, der von der Damenabteilung spendiert wurde, verpflegen konnte.
Nach dem Match und kam abends die Siegerehrung. Reverend Deer verkündete nacheinander die Platzierungen nach Altersklasse, die drei schnellsten Schützen der Gesamtwertung und den Schützen, der fehlerfrei schoss. Ein ergreifender Moment, als Sergeant Major John nach der Siegerehrung vor versammelter Mannschaft die Mühen von Reverend Deer lobte. Alle Teilnehmer standen nacheinander applaudierend auf, Reverend Deer war sichtlich gerührt. Wie bei jedem anderem co2CAS Match auch, war nach der Siegerehrung nicht gleich Feierabend, sondern geselliges und ausgelassen feiern untereinander bis in den nächsten Tag hinein angesagt.
Am Sonntag war dann der Abreisetag. Aber, morgens um 10 Uhr noch ein gemeinsames Frühstück, das von Cornelia Luther organisiert wurde. Alles wieder sehr lecker zubereitet. Der Verein gab sich viel Mühe.
Das erste co2CAS Match beim Schützenverein Uetze 1903 e.V. war ein Erfolg. Reverend Deer und der Verein konnten an diesem Wochenende viele Erfahrungen sammeln. Es steht bereits ein neuer Termin für das nächste Match statt: 13.09.2025
Wer Interesse am Cowboy Action Shooting mit CO2 und Druckluftwaffen hat und dies gerne mal ausprobieren möchte, meldet sich im Verein und fragt am besten nach Reverend Deer.