Vorderlader & Westernschützen

Seit dem 31.01.1971 besteht die Vorderladegruppe unseres Vereins. Zu dieser Zeit gründete sich um Dr. Erhard Cosack die Vorderladergruppe und somit die erste ihrer Art in Norddeutschland. Obwohl das Schwarzpulverschießen in Süddeutschland schon populär war, galt es Pionierarbeit zu leisten. Neben der Schaffung der Standanlage mussten Berührungsängste mit Althergebrachtem ausgeräumt und – nicht unwichtig – sportliche Wettkampferfolge erbracht werden. Zu Anfang standen überwiegend nur Originalwaffen zur Verfügung. Die wenigen käuflichen Nachbauten (Replika) waren von bescheidener Qualität. So wurden Baugruppen nachgearbeitet, Teile ersetzt, Oberflächen poliert und gehärtet. Aufwändige Versuchsreihen optimierten die Ladekomponenten. Dazu gehörten: Welche Pulversorte, Körnungsgröße und Menge, welches Zwischenmittel und welche Größe, Stärke und Dichte, welche Projektilgröße mit form, Gewicht und Bleizusammensetzung, welches Schmiermittel mit welcher Zusammensetzung usw.

Baldige Erfolge rechtfertigten die Mühen.
Landesmeisterschaften, Deutsche Meisterschaften und Teilnahme an der Weltmeisterschaft wurden erreicht. Nachfolgende Generationen haben es leichter. Neben besserem Material kann auf die Erfahrung der „alten Hasen“ aufgebaut werden. Im SV Uetze werden heute die Disziplinen Steinschloßpistole, Steinschloßgewehr, Perkussionspistole, Perkussionsrevolver und Dienstgewehr ausgeübt. Allerdings mieten wir für das Schießen mit Vorderladerlangwaffen Stände an, da wir nur einen 25m Stand für Vorderladerwaffen haben.

Die erfolgreichen Vorderladerschützen kann man in inzwischen in vier Generationen einteilen. Allerdings ist der Übergang jeweils fließend. Zu allen Zeiten wurden Titel und vorderste Plätze bei den Landesverbandsmeisterschften und Deutschen Meisterschaften errungen. Wegen der Fülle der Platzierungen wird auf eine akribische Aufzählung verzichtet. Aber die Schützen, die maßgeblich dazu beigetragen haben sollen nicht in Vergessenheit geraten.

Die Vorderladerschützen der ersten Stunde waren Ingeborg Cosack, Dr.Ehrhard Cosack, Dietrich Zippel, Dieter Wagner, Helmut Sturmheit und Wolfgang Kostka. In der Zeit von Ende 1970 bis Ende 1980 waren die Schützen Siegfreid Klos, Bernd Hamburg, Angelika Hamburg, Heinz Schaumann, Elisabeth Schaumann, Helmut Bayerl, Friedrich Müller und Wolfgang Kostka erfolgreich. Nach einem kleinen Wellental trugen sich ab etwa Mitte der 90er Jahre Siegfried Fink, Karsten Kobbe, Frank ebeling und Wolfgang Kostka in die Siegerlisten ein.

Unbestreitbar ist Wolfgang Kostka nicht nur über die Zeit, sondern auch absolut der beste Schütze der Vorderladergruppe.

Wenn es blitzt, kracht und dampft, ist das ein höchst vergnügliches ursprüngliches Schießgefühl und jeder Treffer eine Leistung. Viele lässt die Leidenschaft nicht mehr los. Aus dieser Begeisterung erwuchs das 2.Standbein der Gruppe, die Ausübung des Westernhobbys. Seit 1989 werden regelmäßig Westerntreffen besucht. Dort treffen sich Hobbyisten, die ein gemeinsames Lager aus Loges, Weißzelten und Tipis aufbauen. Waldläufer, Trapper, Indianer, Soldaten, Cowboys aber auch Cowgirls, Bardamen und Ladies zeigen ihre überwiegend selbst gefertigten Kleidungsstücke aus authentischen Stoffen und Hirschleder.

Natürlich wird sich auch beim Tomahawk werfen und Schießwettbewerben gemessen. Hierfür sind auch frühe Patronenwaffen wie Single Action Revolver, Unterhebel-, Fallblock- und Rolling-Block Gewehre zugelassen. Mit dem originalgetreuen Outfit und der langsamen Ladeart schlüpft man in eine wenig technisierte Zeit, die auch begeistern kann und Kindheitsträume wahr werden lässt.

Um die Verbundenheit dazulegen, wurde der Gruppenname 1995 in die Vorderlader & Westenschützen geändert.

Seit der Schaffung der neuen Schießsportanlage im Jahr 1995 hat auch bei den Vorderladern & Westernschützen die Bedeutung der modernen Form des Schießsports zugenommen. In erster Linie werden Feuerwaffen vom Kaliber .22 lfb, 9mm Luger, .38 Spezial, .357 Magnum, .44 Magnum bis hin zu den Westernpatronen wie 44-40 und 45 Colt geschossen.

Weil eine gekaufte Patrone nicht wirklich den Sportansprüchen genügt, ist auch hier Eigeninitiative gefordert. Gute Scheibenlaborierungen mit geringen Streukreisen werden in Handarbeit hergestellt. Das heißt: Hülsen prüfen und trimmen, Zündhütchenstärke abstimmen und setzen, Pulversorte und Pulvermende erproben, Projektilform und Gewicht sowie Material der richtigen Setztiefe mit der Hülse verbinden.

Selbstverständlich sind hierbei alle erforderlichen Behördlichen Erlaubnisse notwendig. Diese seinen hier nur mal kurz aufgezählt.

– Unbedenklichkeitsbescheinigung
– polizeiliches Führungszeignis
– Waffensachkundelehrgang
– Lehrgang nach § 27 Sprengstoffgesetz
– mindestens 21 Jahre alt
– Sportschütze oder Jäger

Fazit. Ein toller Sport, der Spaß macht und Fachwissen benötigt, der Erlebnisse vermittelt und Verantwortung bedingt, der im Team ausgeführt wird und Selbstdisziplin erfordert.